Dienstag, Februar 28, 2006

braucht eine Gemeinde einen Evangelisationsverantwortlichen?

Struktur bringt es mit sich, daß man für alles und jedes in der Gemeinde auch einen Ansprechpartner haben will, der zumindest auch auf dem Papier angegeben wird. Aktuelle Frage allerdings, ob man das auch für Evangelisation haben muß. Allerdings führt diese Einteilung meiner Ansicht nach nicht zu dem, was es sollte. Beim Predigerteam sammeln sich die Prediger, beim Lobpreisteam die Musikanten usw, jede Begabung hat ihr Team in dem sie sich zusammenrotten können. Aber für Evangelisation steht das doch noch irgendwie aus. Bis jetzt ist noch kein Billy Graham vollmächtig in unserer Mitte aufgestanden, der uns wie ein Mann an die Hecken und Zäune schleift. Vielleicht wird das auch nicht passieren. Vielleicht wird das auch nicht in der Form passieren, vielleicht ist evangelisieren auch nur eine andere Ausdrucksform von dem, was die Bibel umschreibt mit "Rechenschaft ablegen, wenn wir danach gefragt werden". Ein Auftrag der uns letztlich alle angeht, seien wir auch sonst mit anderen Gaben ausgestattet. Zu warten, daß die evangelistischen Mähdrescher aus dem Boden wachsen und stellvertretend für uns als Gemeinde raus auf die Straße gehen, um die Frucht einzuholen, ist möglicherweise umsonst. Es muß doch möglich sein, daß Thema nicht so hoch aufzuhängen, daß wir schon vor dem Arbeitsaufwand zurückschrecken, den wir uns selbst eigentlich hingedacht haben. Auf diese Weise stehen wir doch oft alle am Fenster, und fragen uns, warum keiner von uns "draußen bei den Verlorenen" ist. Wenn ich an Evangelisation denke, kommen mir automatisch diese Komplettpakete in den Sinn, wir müssen Bands booken, wir müssen Discos anmieten, wir müssen Flyer designen und verteilen, wir müssen in irgendeiner Form den Riemen auf die Orgel schmeißen. Und wir haben das doch auch schon oft genug getan, oder nicht? Nur, betrachtet man den Kosten-Nutzen-Effekt (Sofern man das beim Menschenfischen überhaupt ansetzen kann) - wer ist denn schon durch solche Hauruckaktionen bei uns in der Gemeinde gelandet? Mir fällt auf Anhieb keiner ein. Es sind vielmehr einige unter uns die (ungefragt!) ihre Freunde anschleppen, und überraschender Weise finden die Meisten davon es toll bei uns, dabei machen wir gar keine Sonderveranstaltung. Ich denke, wir haben oft zu wenig Vertrauen in den Wert unseres Angebots, daß wir glauben, wir müssten noch extra buntes Geschenkpapier drum herum machen. Und damit meine ich nicht nur das Evangelium, sondern auch uns selbst. Als Gemeinde, als einzelne Person innerhalb der Gemeinde. Aber um bei uns Fuß zu fassen als neuer ist es schon von Vorteil einen gewissen Sanguiniker-Anteil in der Persönlichkeit zu haben. Man kann bei uns schon ganz schön durchfallen, wenn man nicht jemand am Kragen packt und schreit: "Ich will auch dazu gehören!". Um es also mit einem Bild abschließend zu beschreiben: Wir stehen an der Reling unseres Schiffes, und machen Pläne, wie wir das Netz am besten werfen sollen. Und gleichzeitig springen die Fische von selbst an Bord, was wir aber irgendwie nicht wahrzunehmen scheinen... Wahrscheinlich wäre es für jeden von uns eine gute Übung, sich nach dem Gottesdienst mal mit jemand zu unterhalten, den man noch nie gesehen hat. Die Neuen kämen sich willkommen vor, und es ist auch leichter da mal zum Punkt und Zeugnis zu kommen. Schließlich sind sie ja selbst aus Interesse gekommen, und es sind nicht wir, die ihnen das Evangelium einhämmern wollen.

3 Comments:

At 6:12 PM, Blogger Maresa said...

In meinen freiburger Anfängen bin ich neben den Freaks auch in die Calvary Chapel gegangen und hab dort im Evangelisationsteam mitgearbeitet. Das war für mich die Gelegenheit, in dieser Gemeinde Fuß zu fassen, weil ich ja aus Stuttgart schon "Straßenerfahrung" mitbrachte. So ein Team ist sicherlich eine gute Sache, v.a. für Gemeinden mit vielen Mitgliedern. Aber bei den Freaks (Freiburg) sehe ich das Bedürfnis nicht, ein solches Team einzurichten. Der Lifestyle jedes Einzelnen sollte Evangelisation genug sein, um Freunde und Bekannte anzusprechen. Manchen mag es allerdings so gehen, dass sie einen "Arschtritt" in Form eines regelmäßigen Treffens benötigen, um in die Puschen zu kommen. Hier stellt sich dann die Frage: braucht ein Team unbedingt einen Leiter? Was heißt Leiterschaft in diesem Fall überhaupt?

 
At 12:41 PM, Anonymous Anonym said...

Hallo achim, hier ist die gabi aus heilbronn bzw. berlin!
ich blog mich heute mal durch die bloggerwelt, (auch wenn ich selber keinen blog habe) und sende dir liebe grüsse aus dem kalten berlin!
hoffe dir gehts gut....!?
have fun in the lord, gabi

 
At 9:18 AM, Blogger Aleta said...

Ja wie mein Guter, schon so lange Zeit keinen Post mehr? Ist alles in Ordnung? Sehn uns am Sonntag! Grüßle

 

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